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Fleisch fressende Pflanzen – Wissenswertes

Not macht erfinderisch — auch im Pflanzenreich. Gewächse, die geradezu mordsmäßige Kräfte entwickeln, um sich im Kampf ums Dasein behaupten zu können, sind wahre Meister der Anpassung. Wo andere Pflanzen aufgeben, laufen sie zur Höchstform auf: An extrem nährstoffarmen und klimatisch ungünstigen Standorten nutzen sie ökologische Nischen und entwickeln sich zu Nahrungskünstlern der Natur.

Vorsicht, bissig?

Dass sich Phänomene wie diese nicht nur in weit entfernten tropischen Regionen abspielen, sondern auch direkt vor unserer Haustür, ist vielen nicht bewusst: In den Mooren unserer Breiten werden Sonnentau, Fettkraut und Wasserschlauch für viele Insekten zur tödlichen Verlockung.

Manche Menschen begegnen ihnen vorsichtshalber mit Respekt und gebührendem Abstand. Aber wie das mit schaurig schönen Vorstellungen so ist: Nicht zuletzt haben sie auch etwas besonders Anziehendes an sich. Hat die Neugier erst einmal gesiegt, finden sich Fleisch fressende Pflanzen in einer neuen Nische wieder: als Räuber auf der Fensterbank.

Dank verbesserter Zuchtmöglichkeiten gehören Karnivoren, so die wissenschaftliche Bezeichnung, heute auch zum Grundsortiment in Garten-Centern. Vorbei die Zeiten, als der Handel nur mit Wildpflanzen möglich war und aus Ar- tenschutzgründen eingeschränkt werden musste. Spezialgärtnereien sorgen nun mit eigenen Kulturen für ausreichend Nachschub und wachsendes Interesse.

Kein Entkommen

Um sich in den kargen Lebensräumen der Moore und Sandwüsten behaupten zu können, versorgen sich Karnivoren mit „fliegenden Nährstoffen“ aus der Luft. Mithilfe eines Verdauungssekrets sind sie in der Lage, wertvolle Kalzium-, Phosphor- und Stickstoffverbindungen aus dem tierischen Eiweiß zu lösen. Das macht sie so einzigartig gegenüber anderen Pflanzen (z. B. den klebrigen Petunien), die Insekten nur zur Bestäubung anlocken.

600 karnivore Arten sind weltweit bekannt, die verschiedenste Techniken entwickelt haben, damit Ihnen Beutetiere in die Falle gehen.

Klappfallen

Die zwei Hälften einer Klappfalle schlagen nach einem Berührungsreiz über dem Insekt zusammen. Bei dem bekann- testen Vertreter, der Venusfliegenfalle, greifen zusätzlich scharfe Zähne an den Klappen so übereinander, dass das Insekt nicht entkommen kann.

Klebfallen

Das Insekt geht den verlockend funkelnden, mit klebrigen Drüsenhaaren (Tentakeln) besetzten Blättern buchstäblich auf den Leim. Bei einigen Arten rollt sich das Blatt um die Beute, und spezielle Drüsen setzen Verdauungssekret frei.

Gleitfallen

Am Ende des zu einer langen Ranke entwickelten Blattstiels befindet sich ein kannenförmiger, von der Blattfläche bedeckter Behälter. Duftende Drüsen locken Insekten an, die nach ihrer „Landung“ in die tödliche Falle rutschen und dort verdaut werden.

Sparsam im Verbrauch

Karnivoren benötigen in der Regel einen sonnigen Platz mit hoher Luftfeuchtigkeit und dürfen nie austrocknen. Ein geeignetes Kleinklima bieten z. B. bauchige Glasgefäße oder ein ausgedientes Terrarium. Zum Gießen eignet sich Regenwasser, denn das Gießwasser darf nur wenig Kalk enthalten. Auch destilliertes oder mit speziellen Filtern gereinigtes Wasser kann man verwenden.

Auf Dünger sollte man gänzlich verzichten, denn die Pflanzen sind ja an nährstoffarme Standorte angepasst. Im Garten-Center erhalten Sie geeignetes Spezial-Substrat. Bitte verfüttern Sie keine Fleischstücke oder andere Lebensmittel.

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