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Fairness ist eine Erfindung

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Schimpansen und Bonobos haben keinen Sinn für Fairness: Bekommt ein Artgenosse mehr Belohnung als sie oder stiehlt er ihnen sogar einen Teil ihrer Ration, strafen sie ihn nicht. Das zeigt ein Experiment deutscher Forscher. Beide Menschenaffen-Arten seien in diesem Test nur darauf bedacht gewesen, für sich den maximalen Gewinn zu erzielen – ohne Rücksicht auf eine gerechte Verteilung des Futters. Solange sie selbst noch etwas abbekamen, lehnten sie auch unfaire Angebote nicht ab.

Darin unterschieden sie sich deutlich vom Menschen, der einen ausgeprägten Sinn für Fairness besitze, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Biology Letters“. Das bestätige die Annahme, dass diese soziale Verhaltensweise für den Menschen einzigartig sei. Sie müsse sich entwickelt haben, nachdem sich die Stammeslinie des Menschen von der seiner nächsten Verwandten, der Bonobos und Schimpansen, getrennt hatte. „Der Mensch handelt meist nicht auf eine rein egoistische Weise, sondern bewertet seine Gewinne und Verluste immer auch in Relation mit denen der anderen“, schreiben Ingrid Kaiser von der Universität Heidelberg und ihre Kollegen vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Das zeige unter anderem das sogenannte Ultimatum-Spiel. Dabei teilt einer der beiden Mitspieler eine Gewinnsumme zwischen sich und seinem Partner auf – entweder Hälfte-Hälfte und damit gerecht oder aber ungerecht, indem er 80 Prozent für sich behalten möchte. Der zweite Spieler hat nun die Wahl, ob er das Angebot annimmt oder nicht. Lehnt er ab, bekommt der unfaire Mitspieler zwar nichts, aber auch er selbst geht leer aus.

Menschliche Versuchspersonen lehnen bei diesem Spiel die unfairen Angebote in der Regel ab, wie die Forscher berichten.

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