Viele Verbraucher versuchen, mit kleinen Maßnahmen im Alltag Strom zu sparen – eine davon ist, Elektrogeräte einfach vom Netz zu trennen. Doch so sinnvoll das auf den ersten Blick erscheinen mag, nicht alle Geräte vertragen einen plötzlichen Stromstopp.
Vor allem moderne Elektronik kann dadurch Schaden nehmen oder schneller verschleißen. In manchen Fällen führt das rigorose Ziehen des Steckers sogar zu erhöhtem Energieverbrauch – genau das Gegenteil des eigentlichen Ziels.
Warum der Standby-Modus oft noch Strom zieht
Selbst ausgeschaltet verbrauchen viele Elektrogeräte weiterhin Energie. Das Phänomen wird als „Phantomlast“ oder „Leerlaufstrom“ bezeichnet. Besonders bei Fernsehern, Monitoren, schnurlosen Telefonen oder Routern sind kleine rote LEDs oder andere Kontrollleuchten ein Hinweis darauf, dass immer noch Strom fließt. Wer Energie und Geld sparen will, könnte auf die Idee kommen, einfach den Stecker zu ziehen – doch hier lauern Risiken.
Besser erst ausschalten, dann Stecker ziehen
Das abrupte Trennen vom Netz kann bestimmte Geräte beschädigen oder ihre Funktionsweise beeinträchtigen. Wer sicherstellen will, dass sein Elektrogerät keinen Schaden nimmt, sollte es immer zuerst über den Ein- und Ausschaltknopf deaktivieren und erst danach den Stecker ziehen. Doch selbst dann gilt: Manche Geräte sollten besser dauerhaft am Strom bleiben.
Diese Geräte reagieren empfindlich auf einen Stromstopp
1. Tintenstrahldrucker – unnötiger Tintenverbrauch droht
Ein ausgeschalteter Drucker verbraucht kaum Strom. Wer den Stecker jedoch einfach zieht, riskiert langfristig hohe Folgekosten. Der Grund: Tintenstrahldrucker führen automatisch eine Reinigung des Druckkopfes durch, wenn sie nach einem plötzlichen Stromstopp wieder eingeschaltet werden. Dabei wird unnötig viel Tinte verbraucht.
2. WLAN-Router – Verbindungsprobleme und Ausfälle
Moderne WLAN-Router sind so konzipiert, dass sie rund um die Uhr in Betrieb sind. Wer den Router nachts ausschaltet oder regelmäßig vom Netz trennt, kann Probleme bekommen:
- Updates und Systemoptimierungen werden nicht durchgeführt.
- Smart-Home-Geräte oder Alarmsysteme könnten ausfallen.
- Festnetztelefone und Anrufbeantworter funktionieren während der Trennung nicht.
Vor allem für ältere Menschen, die auf eine durchgehende Telefonverbindung angewiesen sind, kann dies problematisch werden.
3. OLED-Fernseher – schleichender Qualitätsverlust
Hochwertige OLED-TVs sind für ihre brillante Bildqualität bekannt, doch dafür benötigen sie einen kontinuierlichen Stromanschluss. Der Grund: Die Bildpixel werden regelmäßig automatisch aktualisiert – eine wichtige Funktion, um „Einbrennen“ und Bildfehler zu vermeiden. Wird das Gerät regelmäßig vom Strom getrennt, kann das langfristig zu Qualitätseinbußen führen.
Wann das Steckerziehen tatsächlich sinnvoll ist
Nicht alle Elektrogeräte sind empfindlich gegenüber einem plötzlichen Stromstopp. Bei diesen Geräten ist das Ziehen des Steckers eine sinnvolle Energiesparmaßnahme:
✅ Ladegeräte für Smartphones, Tablets und Laptops: Sie verbrauchen Strom, auch wenn kein Gerät angeschlossen ist.
✅ Kaffeemaschinen und Wasserkocher mit Display: Der Standby-Modus verbraucht unnötig Energie.
✅ Mikrowellen mit Digitalanzeige: Die Uhranzeige zieht dauerhaft Strom.
✅ Fernseher und Monitore ohne OLED-Technologie: Ältere Modelle sind weniger empfindlich.
Fazit: Strom sparen mit Bedacht
Ein bewusster Umgang mit Strom kann sich positiv auf die Umwelt und die eigene Stromrechnung auswirken. Doch nicht jedes Elektrogerät sollte einfach vom Netz getrennt werden. Während einige Geräte durch das Ziehen des Steckers tatsächlich Energie sparen, können empfindliche Elektronikgeräte darunter leiden. Wer seine Technik schonen möchte, sollte sich die Bedienungsanleitung ansehen und überlegen, ob sich ein smarter Zwischenstecker lohnt, mit dem sich einzelne Geräte gezielt vom Strom trennen lassen – ohne Schaden zu riskieren.