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Das schwedische Reinigungskonzept „Städdag“ – So funktioniert´s

In Schweden gehört es zum guten Ton – einmal wöchentlich wird gründlich aufgeräumt und geputzt. Der Begriff dafür lautet „Städdag“, zu Deutsch: „Putztag“. Gemeint ist damit kein hektisches Saubermachen zwischen Tür und Angel, sondern ein bewusstes, fest im Alltag verankertes Reinigungsritual.

Was hinter dem Konzept steckt, wie es umgesetzt wird und warum sich auch in deutschen Haushalten ein Städdag lohnen kann – ein Überblick.

Was bedeutet „Städdag“?

Das schwedische Wort „städdag“ setzt sich zusammen aus städa (putzen, aufräumen) und dag (Tag) – also wörtlich: Putztag. In vielen schwedischen Haushalten ist dieser Tag fest etabliert – meist am Wochenende, oft samstags. Ziel ist es, das Zuhause einmal in der Woche von Grund auf zu reinigen, alles an seinen Platz zu bringen und damit die neue Woche in einer aufgeräumten, sauberen Umgebung zu beginnen.

Städdag ist dabei mehr als eine bloße Putzroutine. In Schweden gilt Ordnung als Teil des Wohlbefindens – ähnlich wie „lagom“, das Maßhalten in allen Lebensbereichen, oder „fika“, die bewusste Kaffeepause. Auch beim Städdag geht es um mehr als Sauberkeit: Es geht um Achtsamkeit, Familienzeit und die Pflege der eigenen vier Wände als Rückzugsort.

Wie funktioniert Städdag konkret?

Ein klassischer Städdag läuft strukturiert und klar geplant ab – ganz anders als das spontane „Jetzt muss aber dringend mal geputzt werden“:

1. Ein fester Wochentag wird bestimmt

Ob Freitagabend, Samstagvormittag oder Sonntagnachmittag – der Städdag hat einen festen Platz im Kalender. In vielen Familien ist das Putzen ein gemeinsames Ritual, bei dem alle mit anpacken.

2. Jeder hat eine Aufgabe

Besonders in Familienhaushalten übernimmt jedes Mitglied eine bestimmte Aufgabe. Kinder lernen so früh, Verantwortung für ihr Umfeld zu übernehmen. Beliebt ist es, einen Plan mit wechselnden Aufgaben zu erstellen – von Staubsaugen über Staubwischen bis zum Müll rausbringen.

3. Routine statt Ausnahmen

Der wöchentliche Ablauf ist klar: Böden werden gesaugt oder gewischt, Bad und Küche gründlich gereinigt, Flächen abgewischt, Wäsche sortiert. Bei Bedarf wird aufgeräumt oder ausgemistet. So entsteht Struktur – und das Chaos hat gar keine Chance, sich groß auszubreiten.

4. Die richtige Atmosphäre

In vielen Haushalten gehört Musik zum Städdag. Die Lieblingsplaylist motiviert, bringt Schwung in die Bewegung und macht aus der Hausarbeit ein kleines Event. Auch Duftkerzen oder das Lüften am Ende gehören für viele dazu – als Abschluss eines erfüllten Rituals.

5. Belohnung nicht vergessen

Nach getaner Arbeit folgt oft ein gemeinsames Essen, ein entspannter Filmabend oder einfach ein Moment der Ruhe. Das saubere Zuhause wird bewusst genossen – und der Aufwand fühlt sich am Ende wie eine Wohltat an.

Was bringt Städdag im Alltag?

Der regelmäßige Städdag schafft nicht nur Ordnung, sondern wirkt sich auf mehrere Ebenen positiv aus:

  • Weniger Alltagsstress: Wer regelmäßig reinigt, muss seltener Großaktionen starten. Die Wochentage bleiben frei für andere Dinge.
  • Höherer Wohlfühlfaktor: Ein aufgeräumtes Zuhause ist nachweislich gut für die psychische Gesundheit.
  • Gemeinschaftsgefühl: Wer gemeinsam mit Partner oder Familie putzt, erlebt das Zuhause als geteilten Lebensraum – mit gemeinsamer Verantwortung.
  • Achtsamkeit im Alltag: Städdag ist auch ein Moment der Selbstfürsorge – vergleichbar mit Kochen oder Sport.

Städdag: So gelingt der Einstieg

Wer sich vom schwedischen Putzmodell inspirieren lassen möchte, kann schrittweise starten:

  • Einen festen Tag auswählen und im Kalender blockieren
  • Mit einer Checkliste arbeiten, z. B. Küche, Bad, Böden, Wäsche, Papierkram
  • Zeitlich begrenzen, z. B. auf 90 Minuten
  • Musik oder Podcast anschalten, um Routine mit Leichtigkeit zu verbinden
  • Mit Belohnung abschließen – zum Beispiel Kaffee und Kuchen auf dem frisch geputzten Balkon

Mehr als Putzen – ein Ritual für Ordnung und Wohlbefinden

Städdag ist ein einfaches, aber wirkungsvolles Prinzip aus Schweden, das sich leicht auch im deutschen Alltag integrieren lässt. Es sorgt nicht nur für ein sauberes Zuhause, sondern auch für Klarheit im Kopf, mehr Struktur und das gute Gefühl, sich aktiv um das eigene Umfeld zu kümmern. Ob allein, als Paar oder mit der ganzen Familie – einmal wöchentlich die Wohnung bewusst zu pflegen, schafft Lebensqualität. Und macht den nächsten Wochenstart gleich ein Stück angenehmer.

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