Ein:e Austauschschüler:in aufzunehmen, ist eine bereichernde Erfahrung – für die Gastfamilie ebenso wie für die Schüler:innen. Es bietet die Möglichkeit, kulturellen Austausch direkt zu erleben, die eigene Sichtweise zu erweitern und einen jungen Menschen auf seinem Bildungsweg zu unterstützen. Doch was genau kommt auf die Gastfamilie zu, und was gilt es zu beachten, damit sich die Gäste wohlfühlen?
Grundsätzlich engagieren sich Gastfamilien aus idealistischen Gründen – nicht wegen der finanziellen Vergütung. Manche Organisationen zahlen eine Aufwandsentschädigung, die jedoch selten die tatsächlichen Kosten deckt. Üblicherweise kommen Familien für die Unterbringung, Verpflegung und einen Großteil der Alltagskosten selbst auf.
Organisationen wie YFU (Youth for Understanding) oder AFS (Interkulturelle Begegnungen e.V.) unterstützen Gastfamilien mit einem Netzwerk aus Ansprechpartner:innen und stellen oft auch Leitfäden zur Verfügung. Wichtig ist, sich im Vorfeld umfassend über die Bedingungen der jeweiligen Austauschorganisation zu informieren.
Was muss man beachten, um den Austausch erfolgreich zu gestalten?
Kulturelle Offenheit
Eine der größten Herausforderungen ist es, kulturelle Unterschiede nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv darauf einzugehen. Unterschiedliche Essgewohnheiten, Tagesabläufe oder Umgangsformen können zu Missverständnissen führen, sind jedoch auch eine Chance, voneinander zu lernen. Offene Kommunikation und Geduld sind essenziell.
Integration in den Alltag
Austauschschüler:innen sollten nicht wie Gäste behandelt werden, sondern als vollwertige Mitglieder der Familie. Dazu gehört, sie in den Familienalltag einzubinden: Sei es beim gemeinsamen Abendessen, bei Ausflügen oder durch die Übernahme kleiner Aufgaben im Haushalt.
Sprachliche Barrieren
Die meisten Austauschschüler:innen sind motiviert, die Sprache des Gastlandes zu lernen. Dennoch können zu Beginn Verständigungsschwierigkeiten auftreten. Geduld und kreative Lösungen wie Gesten, Übersetzungs-Apps oder das langsame Sprechen helfen, diese Phase zu überbrücken.
Tipps für die Unterkunft
Der oder die Austauschschüler:in benötigt ein eigenes Zimmer, das Ruhe und Privatsphäre bietet. Dabei muss es sich nicht um eine luxuriöse Ausstattung handeln – funktionale, einladende Möbel und eine persönliche Note reichen völlig aus:
- Bett und Schreibtisch: Ein bequemes Bett und ein Schreibtisch sind wichtig, damit die Schüler:innen gut schlafen und lernen können.
- Stauraum: Schränke oder Regale für Kleidung und persönliche Gegenstände sorgen für Ordnung.
- Dekoration: Kleine Details wie eine Lampe, ein Teppich oder Pflanzen schaffen eine gemütliche Atmosphäre.
- Technik: Ein Internetzugang ist heutzutage unverzichtbar, sowohl für die Schule als auch für die Kommunikation mit der Heimat.
Wie fühlt sich ein:e Austauschschüler:in wohl?
- Regeln und Freiheiten: Klare Regeln helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Gleichzeitig sollte der oder die Schüler:in Freiräume haben, um die Umgebung zu erkunden und Freundschaften zu schließen.
- Integration: Laden Sie die Schüler:innen ein, an Familienaktivitäten teilzunehmen, aber drängen Sie sie nicht. Die Balance zwischen Nähe und Eigenständigkeit ist entscheidend.
- Kommunikation: Regelmäßige Gespräche sind wichtig, um Erwartungen, Bedürfnisse oder mögliche Probleme offen anzusprechen.
- Verständnis für Heimweh: In den ersten Wochen ist es normal, dass Heimweh aufkommt. Hier können gemeinsame Aktivitäten und Verständnis viel bewirken.
Persönliche Erlebnisse fürs ganze Leben
Die Aufnahme eines:einer Austauschschüler:in erfordert Offenheit, Organisation und die Bereitschaft, sich auf neue Erfahrungen einzulassen. Gleichzeitig bietet sie die Chance, den eigenen Horizont zu erweitern und eine andere Kultur auf eine sehr persönliche Weise kennenzulernen.
Mit einer guten Vorbereitung und einem herzlichen Willkommen können Gastfamilien einen großen Beitrag zum Erfolg eines Austauschjahres leisten – und dabei selbst unvergessliche Erinnerungen schaffen.