Beinwell gehört zu den ältesten und bewährtesten Naturheilmitteln – und erlebt gerade eine kleine Renaissance. Besonders in der Naturheilkunde rund um Knochen- und Gelenkbeschwerden wird die Pflanze zunehmend geschätzt.
Erkennbar ist der Beinwell an seinen rau behaarten, bis zu 30 Zentimeter langen, herabhängenden Blättern und den glockenförmig nach unten nickenden Blüten, die in Weiß, Gelb oder Violett erscheinen. Für Heilzwecke wird vor allem die schleimige Wurzel genutzt – sie ist ein regelrechter Wirkstoffspeicher.
Wirkung und Inhaltsstoffe
In der Wurzel steckt ein Cocktail aus Allantoin, Asparagin, Flavonoiden, Rosmarinsäure sowie Schleim- und Gerbstoffen. Besonders das Allantoin spielt eine Schlüsselrolle: Es fördert die Zellneubildung und unterstützt so die natürliche Regeneration des Körpers. Kein Wunder also, dass Beinwell-Salben nach Knochenbrüchen gerne eingesetzt werden – sie sollen die Heilung an der Bruchstelle beschleunigen.
Darüber hinaus wird Beinwell äußerlich bei Wadenkrämpfen, Zerrungen, Stauchungen oder Muskelkater nach dem Sport angewendet. Auch Menschen mit Arthrose oder rheumatischen Beschwerden schätzen die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung.
Herkunft des Namens
Der Name verrät bereits viel über seine traditionelle Anwendung: „Bein“ bedeutete früher „Knochen“, und „wallen“ steht für „zusammenwachsen“. Beinwell – also die Pflanze, die Knochen wieder zusammenwachsen lässt.
Sorten und Standort
Neben dem bekannten Gewöhnlichen Beinwell (Symphytum officinale) gibt es auch den Großblumigen Beinwell (Symphytum grandiflorum), auch Kaukasus-Beinwell genannt. Letzterer wird etwa 40 Zentimeter hoch und blüht bereits im April und Mai in Weiß, Blau oder Rosaviolett. Der Gewöhnliche Beinwell hingegen wächst höher und liefert von Mai bis Juli reichlich Nektar und Pollen für Bienen.
Beinwell ist dabei erstaunlich genügsam: Ob Sonne oder Schatten, trockener oder feuchter Boden – er kommt fast überall zurecht. Ein wenig Kompost ab und zu genügt als Pflege.
Gartentipp
Der Großblumige Beinwell eignet sich hervorragend, um schwierige Ecken im Garten zu begrünen – selbst unter dichten Baumkronen. Der Gewöhnliche Beinwell setzt am Teichrand besondere Akzente. Und ganz nebenbei freut sich die Insektenwelt über das reichhaltige Angebot an Nektar.
Wer noch mehr für Bienen tun möchte, kann Beinwell mit anderen Blütenstauden wie der Frühlings-Platterbse, Günsel oder Lerchensporn kombinieren. Auch Gehölze wie Ahorn, Schlehe oder Obstbäume sind wertvolle Nahrungsquellen für die Bestäuber.
