Nach Ansicht von Medizinern gehen Betroffene häufig zu spät zum Arzt. Versorgen sich Patienten zu lange selbst, können ungeeignete Pflegeprodukte oder zu enge, ebenso wie zu trockene Verbände den Heilungsprozess behindern. Die Wunde wird mitunter infiziert, vergrößert sich und nässt weiter. Von allein kann so eine offene Wunde nicht heilen.
Häufige Ursachen sind die Zuckerkrankheit, schwere Durchblutungsstörungen oder chronische Venenleiden zum Beispiel am Bein. Durch den hohen Druck in den Blutgefäßen staut sich alles, der Rückfluss vom Blut und Gewebswasser ist gestört. Es kommt zu Wassereinlagerungen und einer Sauerstoffminderversorgung der Haut.
Bei einer Bagatellverletzung kann sich die Stelle entzünden. Die häufigste chronische Wunde ist das „Ulcus cruris venosum“, bekannt als offenes Bein. Bis zu zehn Prozent der Bevölkerung leidet daran.
Für chronische Wunden bieten Kliniken ein spezielles Wundmanagement an. Dabei wird die Wunde zunächst chirurgisch gereinigt. Unter Narkose werden abgestorbenes Gewebe und Beläge mit Skalpell und Pinzette von der Wundoberfläche entfernt. Im weiteren Verlauf ist die feuchte Wundversorgung entscheidend, wobei spezielle Pflegeprodukte verwendet werden. Im Extremfall wird eine Hauttransplantation durchgeführt.
Wer auf das Rauchen verzichtet, kein Übergewicht hat, sich bewegt und auf eine gesunde Lebensweise achtet, vermindert sein Krankheitsrisiko erheblich.
Die Wundheilung ist ein komplexer Prozess. Auch wenn die Experten bereits viel wissen, sind Details immer noch ungeklärt. In einem gesunden Organismus beginnt er damit, dass ein „Wundpropf“ die Wunde vorläufig verschließt. In einem Entzündungsprozess entfernen spezialisierte Immunzellen Fremdkörper, Krankheitserreger und abgestorbenes Gewebe. Dann füllen neue Zellen die Wunde wieder auf und die Wundränder ziehen sich zusammen – die Wunde wird geschlossen. Zuletzt folgt die Feinarbeit: Der Körper verbessert und vervollständigt das Gewebe. Botenstoffe steuern die einzelnen Schritte.
Bei chronischen Wunden verbleibt das betroffene Gewebe häufig im entzündlichen Stadium, so dass die Heilung stagniert.