Jede zweite Frau über 60 leidet unter Osteoporose. Doch der Knochenschwund lässt sich stoppen.
Bis etwa zum 30. Lebensjahr tritt Osteoporose praktisch nicht auf. Doch dann verändert sich der Knochenstoffwechsel. Auf- und Abbau geraten aus der Balance. Es wird mehr ab- als aufgebaut. Diese Abnahme der Knochendichte mit zunehmendem Alter ist normal. Wichtig ist, bis zu diesem Zeitpunkt möglichst starke Knochen aufgebaut zu haben. Dabei spielt die Ernährung eine Rolle, vor allem der Mineralstoff Kalzium. Aber auch die Gene sind wichtig.
Mit 60 Jahren leidet jeder Zweite, mit 90 praktisch jeder. Zwei Drittel der Patienten sind Frauen, weil bei ihnen durch den Östrogenmangel nach den Wechseljahren die Knochenbrüchigkeit zunimmt. Diese Hormone schützen in jüngeren Jahren den Knochen vor Abbau.
Keine Schmerzen
Die Osteoporose selbst tut nicht weh und ist auch gar nicht das Problem. Die Gefahr für den Patienten besteht darin, dass er sich bei einem Sturz sehr viel leichter einen Knochenbruch zuziehen kann. Manchmal treten Brüche sogar schon bei einer starken Belastung auf, auch wenn man gar nicht stürzt.
Gerade ältere Menschen mit einem Schenkelhalsbruch kommen nur schwer wieder auf die Beine und enden häfuig als Pflegefall. Durch die lange Bettlägerigkeit steigt das Thromboserisiko an, und es fehlt an körperlicher Bewegung, die für Herz und Kreislauf immens wichtig ist. Von 100.000 Deutschen erleiden statistisch gesehen 407 Frauen und 166 Männer einen Bruch des Schenkelhalsknochens.
Eine Knochendichtemessung zeigt das Risiko für Knochenbrüche an, das der Patient in Zukunft haben wird. Die Knochendichte ist aber nur einer von mehreren Faktoren für die Knochenfestigkeit. Wichtig ist auch die Knochenqualität, also die Mikroarchitektur des Knochens. Das sind die fein vernetzten Knochenbälkchen, die wie eine Brückenkonstruktion die Stabilität des Knochens gewährleisten. Die Knochenstärke setzt sich also zusammen aus Knochendichte und Knochenqualität. Bei gesteigertem Knochenabbau werden die Bälkchen durchtrennt. Patienten erkennen sie zumeist erst, wenn Knochenbrüche ohne entsprechende starke Gewalteinwirkung auftreten.
So stoppen Sie Osteoporose
Heilbar ist Osteoporose nicht – aber man sie lindern und ein Fortschreiten verhindern. Wichtig dabei ist eine Ernährung mit viel Kalzium durch Mineralwasser, Hartkäse und andere Milchprodukte. An zweiter Stelle kommt körperliche Bewegung. Balance-Übungen und kurzzeitige Belastungen der Gelenke und Knochen erhöhen die Festigkeit. Bodybuilding und Krafttraining sind nicht notwendig. Knochen und Gelenke müssen vielfältig und mit unterschiedlichen Kräften belastet werden. Das wirkt alles auch vorbeugend. Wenn aber eine Osteoporose vorliegt, muss man zumeist auch Medikamente einsetzen. Hilfreich sind z.B. Bisphosphonate. Diese lagern sich in den Knochen ein und versiegeln ihn. Die Knochenfresszellen können keine weitere Knochensubstanz abbauen.