
(Foto: pidublu/flickr)
Die meisten Menschen wollen anderen gefallen. Am besten ist es dabei, jünger und fitter zu erscheinen. Deshalb boomen auch in Deutschland Schönheitsoperationen. Hier unser Ratgeber: Was geschieht genau bei Beauty-OPs? Was bezahlt die Krankenkasse?
Das Geschäft mit der Schönheit ist hart umkämpft. Neben den dafür ausgebildeten „plastischen und ästhetischen Chirurgen“ tummeln sich Tausende unter dem Begriff Schönheitschirurg, die in Wirklichkeit keine solchen sind. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Mit ästhetischer Medizin lässt sich viel Geld verdienen. Jährlich werden in Deutschland etwa fünf Milliarden Euro umgesetzt. Davon entfallen etwa 800 Millionen Euro auf plastische Operationen. Am meisten gefragt sind Brustoperationen, Nasenkorrekturen, Fettabsaugungen und Bauchstraffungen sowie so genannte softe Behandlungen mit Botulinumtoxin und Faltenunterspritzungen mit Hyaluronsäure – insbesondere Letztere entwickeln sich zu einem riesigen Markt. Botulinumtoxin, kurz Botox, lähmt bei professioneller Verwendung jene Gesichtsmuskeln, die Falten verursachen.
Wie finde ich den richtigen Arzt?
Das Angebot an Schönheitsoperationen ist sehr umfangreich, der Markt ist nicht reguliert. Hals-Nasen-Ohren-Ärzte führen Brustoperationen durch, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen kümmern sich um Bauchstraffungen, und Dermatologen bieten Schlupflidkorrekturen an. Zahllose Arten von weitergebildeten Fachärzten treten mit den eigentlichen plastischen Chirurgen zunehmend in Wettbewerb. Einen Führer durch den Dschungel kann die örtliche Ärztekammer sein. Sie kann sicherstellen, dass Sie nicht an einen Arzt geraten, dem die jeweilige Facharztqualifikation in diesem Bereich fehlt.
Die häufigsten Schönheitsoperationen in Deutschland (Quelle: DGPRÄC):
1. Brustverkleinerung und Bruststraffung
Bei einer Brustverkleinerung wird zunächst im unteren Brustbereich überflüssiges Haut- und Brustgewebe entfernt und anschließend mit den verbleibenden oberen Anteilen eine neue kleinere, leichtere und festere Brust geformt wird. Eine Brustverkleinerung wird meist stationär unter örtlicher Betäubung oder Narkose durchgeführt und dauert etwa zwei bis vier Stunden.
2. Gewebeunterfütterung
Gewebeunterfütterung mit so genannten „derma fillern“ zur Faltenbekämpfung ist der zweithäufigste ästhetische Eingriff in Deutschland.
3. Fettabsaugung
Eine Fettabsaugung wird in der Regel als ambulante Operation durchgeführt. Ein Vorteil dieser Operation ist, dass die abgesaugten Fettzellen nicht wieder entstehen können. Nach dem Eingriff sollten die Patienten eine gesunde Ernährung verfolgen, damit nicht wieder neue Fettzellen wachsen können. Bei Fettabsaugungen können nahezu alle Körperpartien wie zum Beispiel die Arme, die Beine, der Po und der Bauch von überschüssigen Fettzellen befreit werden. Vor dem Eingriff markiert der Arzt die betroffenen Stellen und setzt den Patienten unter Narkose. Der Chirurg setzt, nachdem die Betäubung eingesetzt hat, die notwendigen Schnitte. Durch die Schnitte erfolgt anschließend das Absaugen der vollen Fettzellen mit einem speziellen Gerät. Das Fett wird durch einen Sog entfernt und löst sich durch die maschinelle Vibration meist in wenigen Sekunden. Sollte eine Re-Modellierung erforderlich sein, so wird diese in Form der Liposkulptur durchgeführt. Der Arzt saugt dabei nicht großflächig ab, sondern entnimmt das Fett mit speziellen Saugspritzen. Nach dem Eingriff werden die Wunden sorgfältig versorgt und vernäht. Der Patient muss mindestens vier Wochen lang einen Kompressionsverband tragen.
4. Brustvergrößerung
Die Operation dauert in der Regel eine bis eineinhalb Stunden und wird unter Vollnarkose durchgeführt. Nach dem Eingriff kann es zu Schmerzen im Operationsbereich kommen, dagegen gibt der Arzt Schmerzmittel. Die Drainagen, die während des Eingriffs in die Brust eingezogen wurden, damit das Wundsekret ablaufen kann, werden nach ein bis zwei Tagen wieder entfernt. Je nach verwendetem Material lösen sich die Fäden der Operationswunde von selbst auf oder werden nach etwa zehn Tagen gezogen. In den folgenden Monaten ist das Tragen eines unterstützenden BHs unvermeidlich, da die operierten Brüste formstabilisiert werden müssen. Erst nach einigen Monaten, wenn sich ausreichend Gewebe um die Implantate gebildet hat, zeichnet sich das Endergebnis der Brustvergrößerung ab. Das Gefühl unter der Haut normalisiert sich wieder und auch die Narben verschwinden zunehmend.
5. Ohrkorrektur
Der Ohrmuschelknorpel wird von einem weitgehend verdeckten Schnitt innerhalb des Ohrmuschelrandes freigelegt und mit einem feinen Diamantschleifkopf ausgedünnt, bis sich der Knorpel in die gewünschte Form legt und dann mit feinen Nähten fixiert wird. Anschließend wird die Haut mit einer fortlaufenden Naht verschlossen. Sollte allein mit dieser Technik die Ohrform nicht ausreichend zu korrigieren sein, kann von einem zusätzlichen Schnitt an der Rückseite der Ohrmuschel eine weitere Verkleinerung erfolgen.
Kosten und Preise – Was zahlt die Krankenkasse?
Eine Korrektur der Oberlider kostet etwa 2.000 Euro, ein komplettes Facelift rund 12.000 Euro. Die Kosten für eine Brustverkleinerung belaufen sich auf etwa 2.500 Euro.
Die meisten Eingriffe muss die Patientin (Schönheits-OPs werden zu 90 Prozent bei Frauen vorgenommen) selbst zahlen. Fettabsaugungen werden in der Regel nicht von der Krankenkasse bezahlt. Voraussetzung für die Übernahme durch die Kasse ist die medizinische Notwendigkeit einer Operation. Die ist zum Beispiel gegeben, wenn nach extremem Gewichtsverlust oder mehreren Schwangerschaften die Haut am Bauch so schlaff ist, dass sich in den Falten Ekzeme bilden. Das beurteilt jedoch nicht der Patient allein, sondern der medizinische Dienst der Krankenkasse. Dieser prüft mit einem Gutachten, ob eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.
Heilpraktiker gegen Falten
Auf der Versteigerungsplattform Groupon werben inzwischen Heilpraktiker, die nicht dafür ausgebildet sind, für Faltenunterspritzungen. 50 Prozent Rabatt werden geboten – 145 Euro statt 290 Euro. Das Ergebnis der Behandlung – mehr Volumen für das alternde Gesicht – hält in der Regel gut ein Jahr. Ihr Recht zum Spritzen von Botox oder Hyaluronsäure leiten die Heilpraktiker aus dem Naturheilverfahren des „Quaddeln“ ab.
Bitte beachten Sie, dass unsere Angaben trotz größter Bemühungen einen fachlichen medizinischen Rat durch einen Arzt generell nicht ersetzen können.