Eifersucht in der Partnerschaft gilt als unreifes Gefühl. Angeblich leidet nur jemand, der unsicher ist, unter Eifersucht.
Ein gewisses Maß an Eifersucht ist aber normal. Denn: Das Lebenskonzept ist doch, dass man selbst der oder die Einzige ist für den Partner. Sobald dies in irgendeiner Weise verletzt wird, keimt Eifersucht auf. Der Kern der Eifersucht ist die Angst, dass die Beziehung bedroht ist. Eifersucht ist also nichts, was man leugnen oder verdrängen muss.
Eine leichte Eifersucht ist sogar eine Liebeserklärung und zeigt, dass der andere einem wichtig ist. Möglicherweise erlebt er, dass der Partner für andere attraktiv ist und schätzt ihn wieder mehr. Der Partner wird wieder interessant.
Die Betonung dabei liegt auf „leichter Eifersucht“. Sie tritt laut Psychologen nur gelegentlich auf. Dann gibt es noch eine mittelstark ausgeprägte Eifersucht, bei der der Partner sehr schnell beunruhigt ist. Zugrunde liegen hier eine massive Unsicherheit und zu starke Abhängigkeit vom Partner.
Noch mehr trifft das auf die massive Eifersucht zu, bei der der Partner kontrolliert wird und auch ohne Anlass getobt wird. Der Kern dieser Eifersucht liegt immer in dem Erlebnis in der Kindheit, dass Bindungen sehr unzuverlässig sind. Hier hilft nur das Aufarbeiten dieser Erlebnisse.
Es gibt kein einheitliches Kriterium, ab wann Eifersucht krankhaft ist. Es hilft, genauer hinzusehen, worauf das Gefühl zurückzuführen ist: Ist es ein Problem, das der Eifersüchtige noch aus früheren Zeiten mit sich herumschleppt wie zum Beispiel Verlustängste?
Eifersucht kann auch ein Frühwarnsystem sein, wenn man feststellt, dass einem etwas in der Beziehung fehlt. Man sieht dann genauer hin: Unternehmen wir viel miteinander oder hat das nachgelassen? Bemühen wir uns umeinander? Wie steht es um unsere Erotik?
Es kann sehr aufregend sein, mit zwei Menschen gleichzeitig zu flirten und sich von mehr als einer Person begehrt zu fühlen. Das tut dem Selbstbewusstsein gut, denn jeder möchte gemocht und geliebt werden, gerne von mehreren Menschen. Allerdings sollte man sich fragen: Ist es vielleicht nicht unbedingt die andere Person, die ich mag, sondern das Gefühl des Begehrtseins? In dieses Gefühl kann man sich auch verlieben.
Für viele Menschen ist nämlich genau das der Anlass für den ständigen Wechsel des Partners. Das Problem ist aber, dass man so immer wieder die Anfangsphase einer Beziehung haben will mit all ihrer Aufregung – aber so geht man nie eine feste und tiefe Beziehung ein. Der Alltag in einer Beziehung ist nicht immer nur aufregend.
Es geht darum, mit Eifersucht souverän umzugehen. Nicht jede kleine Gefühlsregung muss diskutiert werden. Doch lässt dieses leise, nagende Gefühl nicht nach oder man merkt, dass die Eifersucht nicht unbegründet ist, ist es Zeit für ein Gespräch. Am besten – auch wenn es schwerfällt – ohne Vorwürfe oder Wut.