Eineiige Zwillinge besitzen entgegen der allgemein akzeptierten Theorie doch nicht vollkommen identische Gene.
In ihrem Erbgut, dem „Buch des Lebens“, können im Vergleich zu ihrem Zwilling ganze Textteile fehlen oder auch mehrfach vorkommen. Das hat ein internationales Forscherteam bei einer Untersuchung von 19 eineiigen Zwillingspaaren entdeckt. Die Abweichungen erklären laut den Wissenschaftlern nicht nur, warum in vielen Fällen nur ein Zwilling eine Krankheit entwickelt und der andere nicht, sondern sie könnten auch bei der Suche nach den Ursachen solcher Krankheiten helfen. Über ihre Entdeckung berichten Carl Bruder von der Universität von Alabama in Birmingham und seine Kollegen in der Fachzeitschrift „American Journal of Human Genetics“. Eineiige Zwillinge entstehen aus ein und derselben befruchteten Eizelle und sind daher im Prinzip natürliche Klone, die – zumindest nach bisherigem Wissen –
exakt die gleiche genetische Hardware mitbekommen. Dass sich die Geschwister trotzdem nicht immer ähneln wie ein Ei dem anderen, wurde bislang auf eine Art Software zurückgeführt: Beeinflusst durch die Umwelt bilden sich bei jedem Zwilling individuelle Schalt- und Aktivitätsmuster bei den Genen aus, die zu Unterschieden führen können.