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Gärtnern ohne Torferde

Im Garten wird Torf wegen seiner Wasser speichernden Eigenschaft geschätzt. Es war darum lange üblich, ihn in die Beete einzuarbeiten. Inzwischen ist das bei umweltbewussten Gärtnern verpönt.

Zur Bodenverbesserung ist Kompost ohnehin wesentlich besser geeignet als Torf, der auf lange Sicht den Boden versauert und kaum Nährstoffe enthält. Doch was nur wenige Hobbygärtner wissen: Fast jeder Sack Blumenerde aus Gartencenter und Baumarkt enthält bis zu 90 Prozent Torf. Der Kauf von herkömmlicher Blumenerde kann so die Zerstörung der Moore fördern.

Selbst wenn „torfarm“ oder „torfreduziert“ auf der Verpackung steht, sind immer noch 60 bis 70 Prozent Torf drin. Rund zweieinhalb Millionen Kubikmeter Torf landen so jedes Jahr in unseren Gartenbeeten und Blumentöpfen.

Torf ist von Natur aus sehr nährstoffarm und stark sauer. Kalk muss stets beigemengt werden. Aufgrund des geringen pH-Wertes wird er für die Herstellung von Moorbeetsubstrat verwendet. Für Blumenerde muss Torf mit Kalk neutralisiert und mit Nährstoffen aufgedüngt werden. Doch es gibt Alternativen: Der Fachhandel bietet zahlreiche hochqualitative Erdmischungen, die frei von Torf sind.

Wer seinen Gartenboden gut bearbeitet, kann auf Moorprodukte verzichten. Eine Schaufel Kompost pro Jahr und Quadratmeter in den Boden einarbeiten, stets mulchen und die Beete häufig lockern: So speichert der Boden mehr Wasser – ganz ohne Torf.

Torf wird aus Mooren gewonnen

Moorfrosch, Schlangenknöterich und Wollgras haben etwas gemeinsam: Sie sind selten, und sie brauchen Moor als Lebensraum. Doch davon gibt es in Deutschland immer weniger. Etwa sieben Prozent des Landes sind heute davon bedeckt. Noch vor 50 Jahren waren es über zehn Prozent. Wie
moorreich es bei uns ursprünglich war, zeigt auch der Name „Berlin“: Er stammt aus dem Slawischen und bedeutet „Ort im Sumpf“. Der industrielle Abbau von Torf vernichtete zviele dieser einzigartigen Feuchtbiotope, denn Torf ist der Stoff, aus dem die Moore sind. Das ist nicht nur fatal für seltene Pflanzen und Tiere, sondern auch für unser Klima. Moore sind CO2-Speicher, weil dort abgestorbene Pflanzenteile nicht zersetzt werden. Werden die Flächen jedoch trockengelegt, kommt der Zersetzungsprozess in Gang, und das bisher gebundene C02 gelangt in die Atmosphäre.

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