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Wirklich Bio? Kriterien für eine kuhfreundliche Milch

Grasende Milchkühe auf der Weide sind in Deutschland immer seltener zu finden. Der Trend geht zur ausschließlichen Stallhaltung. Viele Milchkühe in Deutschland werden ihr gesamtes Leben im Stall gehalten, wo sie ihre natürlichen Verhaltensweisen kaum ausleben können.

Inzwischen gibt es für die Mehrzahl der Kühe Laufställe, in denen sie nicht mehr angebunden an einer Stelle stehen müssen. Doch regelmäßiger Auslauf im Freien sowie unterschiedliche Licht- und Klimaverhältnisse spielen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Milchkühe eine entscheidende Rolle.

Auch auf einigen Bio-Höfen sind auf den Weiden nur Färsen (weibliche Rinder, die noch kein Kalb geboren haben) oder Trockensteher (Milchkuh, die vor der Geburt nicht mehr gemolken wird) zu sehen. Dort muss den Milchkühen jedoch ein ganzjährig zugänglicher Laufhof direkt am Stall zur Verfügung stehen, sodass sie jederzeit ins Freie können.

Statt frischem Gras oder Heu bekommen die Tiere in konventionellen Betrieben Kraftfutter und Silage (durch Milchsäuregärung haltbar gemachte Futterpflanzen). Eine auf Hochleistung ausgerichtete Ernährung kann jedoch zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen, gerade wenn Kraftfutter im Vordergrund steht und zu wenig Grünfutter, Silage, Heu und Stroh gegeben wird.

Auf Bio-Höfen und auch bei einigen konventionellen Milchmarken wird hingegen viel Wert auf Grünfutter im Sommer gelegt. Auch der Kraftfuttereinsatz ist bei Bio-Kühen geringer, was häufig im Zusammenhang mit einer geringeren Milchleistung der Kühe steht.

Enthornung von Kühen

Die meisten Rinderrassen tragen natürlicherweise Hörner – auch die Weibchen. Um Verletzungen in zu kleinen Ställen zu verhindern, werden in der konventionellen Kuhhaltung routinemäßig vielen jungen Kälbern vor der sechsten Lebenswoche die Hörneransätze herausgebrannt. Oft passiert das ohne Betäubung, obwohl der Eingriff für das Kalb schmerzhaft ist. Ein Rind ohne Hörner ist in seinem gesunden Sozialverhalten eingeschränkt.

Auf Bio-Höfen darf die Enthornung laut EU-Öko-Verordnung nur mit Ausnahmegenehmigung unter Einsatz von Betäubungs- und/oder Schmerzmitteln durchgeführt werden. Die Praxis der zusätzlich privat-zertifizierten Bio-Höfe (zum Beispiel von Bioland, Demeter, Naturland) unterscheidet sich dabei sehr: Einige machen häufiger von der Ausnahmegenehmigung Gebrauch und der Einsatz genetisch hornlos gezüchteter Rinder wird dort empfohlen. Bei Demeter ist hingegen beides verboten.

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