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Was Sie über Gründüngung im Garten wissen sollten

Biogärtner lassen an ihre Beete nur Wasser und Natur. Sie düngen grün und säen auf ihren abgeernteten Gartenflächen so genannte Gründüngungspflanzen.

Das sind kurzlebige Pflanzen, die nicht geerntet und gegessen werden, sondern bloß dazu da sind, den Boden zu verbessern — auf dass im nächsten Jahr die Ernte üppig werde.

Gründüngung hat viele Vorteile: Der Boden bleibt unkrautfrei, ist beschattet und trocknet bei Hitze nicht so schnell aus. Und bei heftigen Sommergewittern ist die bepflanzte Fläche besser vor Abschwemmungen geschützt. Der Erde werden erhebliche Mengen organischer Substanzen zugeführt, die von den Bodenlebewesen in wertvollen Humus verwandelt werden. Und jeder weiß, dass Humus gut ist: Er bindet Pflanzennährstoffe und schützt sie vor Auswaschung in tiefere Erdschichten. Außerdem verbessert er die Wasserversorgung und macht schwere Böden leicht und durchlässiger.

Verschiedene Gründu’hgungspflanzen haben unterschiedliche Wirkungen auf den Boden:

Die so genannten Leguminosen oder Schmetterlingsblütler sind wichtige Stickstofflieferanten. Dazu gehören Erbsen, Bohnen, Wicken, Klee und Lupinen. In Zusammenarbeit mit den Bodenbakterien binden sie auf natürliche Weise Sticlcstoff aus der Luft und speichern ihn in ihren verdickten Wurzeln, den Wurzelknöllchen. Wer also diese Pflanzen anbaut, düngt seinen Boden mit Stickstoff. Leguminosen sind gut für nährstoffarme, sandige Böden und werden in der Fruchtfeige vor Starkzehrern wie allen Kohlarten, Tomaten, Gurken oder Porree angebaut. Sie dürfen nicht im Herbst eingearbeitet werden.

Tief wurzelnde Gründüngungspflanzen wiederum bewirken eine gute Lockerung der unteren Bodenschichten, was gut für verdichtete Böden und oft bei Gartenneuanlagen notwendig ist. Dazu gehören Sonnenblumen oder Lupinen.

Kreuzblütler wie Senf, Raps, Ölrettich und Kresse bilden ebenfalls kräftige Wurzeln aus, die festes Bodengefüge aufbrechen und lockern. Da sie mit Kohlgewächsen verwandt sind, sollte der Biogärtner unmittelbar nach einer Gründüngung mit diesen Kreuzblülern keinen Rettich, keine Radieschen oder anderen Kohlarten anbauen. Das könnte zur Übertragung von Krankheiten (Kohlhernie) führen. Denn auch bei der Gründüngung muss immer darauf geachtet werden, dass Pflanzen aus derselben Familie nicht hintereinander an derselben Stelle angebaut werden -— so zum Beispiel Sonnen- oder Ringelblumen auch nicht vor oder nach Salaten.

Bienenfreunde sind als Gründüngungspflanzen wertvoll, weil sie mit kei- ner Gemüsepflanze venNandt sind und so keine Probleme mit der Fruchtfolge
entstehen — abgesehen davon, dass sie den Bienen reichlich Nahrung bieten und die Pollensammler anlocken. Besonders geeignet für den Gemüsegarten ist die blauviolett blühende Phacelia, die mit ihren starken Wurzeln auch hartnäckige Unkräuter verdrängt, aber auch Wicke, Sonnen-, Ringel- und Studentenblume.

Positive Erfahrungen gibt es auch mit Kresse. Dicht gesät unterdrückt sie selbst hartnäckige Unkräuter und schließt außerdem die Nährstoffe des Bodens wie Eisen und Phosphat auf.

Alle diese Pflanzen werden während der Vegetationszeit bis August ausgesät. Soweit sie nicht über den Winter abgestorben sind, werden sie abgemäht, noch bevor sie Samen bilden, um unerwünschten Samenflug und ungewollte Samenverbreitung zu vermeiden. Ganz wichtig ist, das Mähgut als schützende Mulchschicht über den Winter auf dem Boden liegen zu lassen. Die Pflanzen verrotten dann im Lauf der Monate, und die Reste wer- den im Frühjahr — sobald es der Boden zulässt — in die Bodenoberfläche eingearbeitet. Bei sandigen Böden kann man auch Basalt— oder Tonmehl darüber streuen, damit ein Ton—Humus—Komplex, also Dauerhumus, entsteht. Drei Wochen nach dem Einarbeiten in den Boden kann das erste Frühgemüse gepflanzt werden.

Das Einarbeiten ist für den Laien keine leichte Arbeit, weshalb Greenhorns die oberirdischen Pflanzenteile vom Beet auch entfernen und sie auf den Komposthaufen geben können. Die positive Wirkung der Gründüngung wird damit nicht wesentlich ver- mindert, weil die Wurzelmasse im Boden bleibt und die Blattmasse später in Form von Kompost auf die Beete zurückkommt.
Gründüngungspflanzen eignen sich auch für die Bodenpflege zwischendurch. Auf Beeten mit Dauerkulturen wie Rosen oder Beerensträuchern können sie auf den Leerflächen zwischen den Büschen gepflanzt werden. Ihre positive Wirkung auf den Boden
bringt die Rosen heftig zum Blühen und lässt ganz dicke Früchte wachsen.

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