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Vitaminbomben von der Fensterbank

Frische Vitamine sind in der kalten Jahreszeit Mangelware im Gemüsebeet. Eine Alternative ist das Gärtchen auf der Fensterbank. Sprossen aus Getreidekörnern oder Hülsenfrüchten wachsen innerhalb weniger Tage heran und stecken randvoll mit Vitaminen, Ballaststoffen und Pflanzenwirkstoffen.

„So klein die Sprossen auch sind: Sie haben es in sich“, sagt Annette Conrad, Mitarbeiterin der Ernährungsberatung im pfälzischen Münchweiler. „Eine vergleichbare Konzentration an Nährstoffen erreichen Pflanzen in ihrer gesamten Wachstumszeit nie wieder.“ Während des Keimprozesses spielen sich sehr komplexe Vorgänge ab, die unter anderem dazu führen, dass im Keimling sehr viel mehr Vitamine stecken als im Samenkorn und wertvolle Inhaltsstoffe für den Menschen verfügbar werden.

Man muss gar nicht viel Aufwand betreiben, um knackfrische Sprossen von der Fensterbank zu ernten: Geeignetes Saatgut und ein Einmachglas – das reicht als Grundausstattung aus. Und etwas Zeit für die tägliche Pflege muss man mitbringen. Vom Herbst bis zum Frühjahr haben Sprossen von der Fensterbank Saison. „Im Sommer wird es zu warm“, erläutert Annette Conrad. Optimal sprießt das Mini-Gemüse bei einer Raumtemperatur von 18 bis 22 Grad Celsius.

Entscheidend ist außerdem das richtige Saatgut: „Normale Gartensamen sind meist chemisch vorbehandelt oder enthalten Stoffe, die die Keimung hemmen“, sagt Annette Conrad. Auf der sicheren Seite ist man mit Samen, die speziell für die Anzucht von Keimlingen produziert werden, sowie mit Bio-Saatgut.

Theoretisch kann man die Keimlinge fast jeder essbaren Pflanze verzehren. Am besten eignen sich jedoch Hülsenfrüchte wie Mungobohnen, Linsen und Erbsen, verschiedene Getreidearten wie Roggen und Weizen sowie Alfalfa, Senf oder Kresse. Tabu sind wegen giftiger Stoffe Kartoffeln, Tomaten und Gartenbohnen. Einsteigern rät Conrad zu Mungobohnen, Linsen, Kichererbsen oder Rettich: „Sie keimen schnell und unkompliziert.“

Die Saat ist mit wenig Aufwand bereitet: Die Samen werden – mit Ausnahme einiger weniger Arten – zunächst für mehrere Stunden in Wasser eingeweicht. Kresse, Leinsamen oder Senf keimen auf einer Lage Watte oder Küchenpapier, die ständig feucht gehalten wird. Für größere Samen nimmt man als „Beet“ ein Einmachglas mit einem Fassungsvermögen von einem bis eineinhalb Litern und spannt mit einem Gummiring ein Stück feinmaschigen Stoff – beispielsweise Verbandmull – über die Öffnung. Das Glas wird schräg aufgestellt, damit überschüssiges Wasser abfließen kann.

Je nach Sorte wird die Saat zwei- bis fünfmal am Tag gespült und dann wieder schräg gestellt. „Auf diese Weise entweicht vorhandenes Kohlendioxid, und frischer Sauerstoff wird zugeführt“, erläutert Ernährungsexpertin Conrad. Eine Alternative zum Einmachglas sind Keimboxen und Keimgeräte. „Das Spülen ist damit in der Regel weniger aufwendig, sie sind aber schwieriger zu reinigen und bieten nur für kleinere Sprossenmengen Platz“, betont die Fachfrau. Das Volumen der Samenkörner vervielfacht sich nämlich während der Keimung. So ergeben 10 Gramm Mungobohnen nach drei bis fünf Tagen satte 50 Gramm Sprossen.

Nach drei Tagen können die meisten Sprossen geerntet werden.

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