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Mit Fernwärme heizen

Fernwärme ist effizienter und umweltschonender als ein eigener Heizkessel. Im neuen Heizungsgesetz spielt sie eine wesentliche Rolle.

Das neue Gebäudeenergiegesetz schreibt für alle Neubauten, für die ab Januar 2024 ein Bauantrag gestellt wird, Heizungen mit einem 65-Prozent-Ökoanteil vor. Bestehende Heizungen dürfen weiterbetrieben werden, auch wenn sie kaputt gehen und repariert werden können. Ist ein Austausch der Heizung notwendig, sind weiterhin Heizungen, die mit Gas oder Öl betrieben werden, erlaubt – zumindest bis in dem Ort, in dem das Gebäude steht, eine kommunale Wärmeplanung vorliegt. Darin wird festgelegt, ob das Haus an ein Wärmenetz angeschlossen werden kann oder der Eigentümer sich selbst kümmern muss.

Übergangsfristen für Erdgas und Öl

Der Wärmeplan muss in Großstädten bis Mitte 2026 vorliegen, überall sonst Mitte 2028. Hat die Kommune bereits einen Wärmeplan, ist der Einbau von Heizungen mit 65 Prozent erneuerbaren Energie verbindlich. 2023 wurde die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland mit Erdgas beheizt. Auf Platz 2 liegt die Ölheizung. Nur knapp über 10 Prozent aller Wohnungen werden mit Fernwärme beheizt und mit warmem Wasser versorgt.

Die Vorteile des Energieträgers Fernwärme im Vergleich zu Erdgas und Heizöl liegen vor allem bei den Kosten. Dieses Heizungskonzept ist in seiner Anschaffung und Wartung sehr einfach und wirtschaftlich effizient. Der Verbraucher benötigt keinen eigenen Kessel und keine Wärmepumpe zu Hause, lediglich eine Übergabestation, die günstiger ist als eine neue Heizung. In den Fernwärmenetzen werden alle verfügbaren Energieträger verwertet, vor allem Kohle, zunehmend aber auch erneuerbare Energien wie Solarthermie und Geothermie. Alle neu gebauten und geförderten Fernwärmenetze müssen einen Ökoanteil von mindestens 75 Prozent haben.

Wie funktioniert Fernwärme?

Geheizt wird zentral: Ein großer Heizkessel versorgt eine ganze Siedlung oder einen Kiez in der Großstadt. Die Fernwärme kann dabei von Blockkraftwerken und Heizkraftwerken stammen, wo sie als Nebenprodukt der Stromerzeugung anfällt, aber auch aus großen Industriebetrieben, Müllverbrennungsanlagen und Kläranlagen. Die dort entstehende Wärme wird über ein wassergefülltes Rohrleitungssystem in die angeschlossenen Häuser geliefert. Weil dabei Wärme auf dem Transport verlorengeht, lässt sich Fernwärme meist nur lokal bis maximal 20 Kilometer liefern. Sie lohnt sich daher am meisten in dicht besiedelten Gebieten, wo iauf einer geringen Fläche viele Haushalte versorgt werden können.

Überhöhte Abrechungen

Die Vergangenheit hat gezeigt: Zu überhöhten Fernwärmeabrechungen kann es kommen, wenn Stadtwerke einen zu hohen Wärmebedarf als Anschlusswert zu Grunde legten. Die Stadtwerke richten dann Leistungskapazitäten für derart kalte Winter ein, dass sie auch für Temperaturen ausreichen könnten, wie sie in Sibirien (minus 50 Grad) herrschen. Die überhöhten Anschlusswerte würden dann im so genannten leistungsabhängigen Grundpreis abgerechnet, den der Kunde zahlen müsse, egal ob er tatsächlich viel oder wenig Fernwärme für Heizung und Warmwasser verbraucht.  Wenn Kunden sich beschwerten, wird nicht selten der Anschlusswert nach unten korrigiert und die Rechnung fallen niedriger aus.

Generell gilt: Dass die lokalen Anbieter, die das Netz aufbauen, zumeist Monopolisten sind und keinen Wettbewerb zu befürchten haben, hat negative Auswirkungen auf den Preis.

Was ist Nahwärme?

Nahwärme funktioniert so wie Fernwärme: Die Wärme wird in einer zentralen Anlage erzeugt und erreicht die Haushalte durch ein Leitungssystem – als heißes Wasser. Bei Nahwärme liegen Erzeugungsanlage und Haushalt nah beieinander, bei Fernwärme nicht. Eine Biogasanlage kann eine solche Erzeugungsanlage sein: Sie verbrennt Methan und treibt somit einen Motor an, der Motor erzeugt Strom und Wärme, die Wärme erhitzt Wasser, das Wasser fließt in die Haushalte des Nahwärmenetzes. Dort erhitzt es in einer speziellen Anlage das Heizwasser und Trinkwarmwasser.

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