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Love-Scamming: Betrogen im Internet

Endlich nicht mehr einsam: In einer Online-Singlebörse lernt Ute M. einen interessanten Mann kennen: Witwer, ein erfolgreicher Geschäftsmann, der mit seinem Sohn in Großbritannien lebt. Angeblich.

Die beiden schicken sich romantische Mails, telefonieren und chatten regelmäßig. Kurz vor seinem ersten Besuch bei ihr in Stuttgart, muss er überraschend geschäftlich nach Ghana. Er gebe Probleme mit dem Zoll, erfährt die Frau. Kurz darauf kommt ein Anruf: Der Mann habe Schwierigkeiten mit den Behörden, das Kind sei bei ihm. Ob sie eine Kaution für ihn überweise?

Der Leser ahnt, wie es weitergeht. Als Außenstehender ist man geneigt, von einer gewissen Naivität bei der Frau auszugehen. Doch diese Geschichte ist über Wochen und Monate aufgebaut und Ute M. in einem emotionalen Netz verstrickt. Experten nennen diese ausgeklügelte Masche Love-Scamming (oder Romance-Scam; Scam heißt übersetzt Vorschussbetrug).

Der Betrug funktioniert wie nach Drehbuch:

*Gefälschte Profile: Ungewöhnliche Lebensgeschichten gaukeln einen interessanten Menschen vor. Die Profilfotos sind gestohlen und bearbeitet. Sogar Update-Einträge und Kommentare sind auf die „Story“ abgestimmt.

*Kontaktaufnahme: Die Täter sitzen im Ausland und sprechen oft holpriges Deutsch oder Englisch. Das wirkt authentisch, weil es zum Lebenslauf passt, wie bei dem Geschäftsmann aus England.

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Das Ziel ist immer dasselbe: Das Opfer soll früher oder später Geld überweisen. Ob für ein krankes Familienmitglied, Flugtickets, Online-Anschlussgebühren oder anderes. Vorbild dieser Betrugsmethode ist die Nigeria-Connection. Früher per Briefpost, heute auf digitalen Wegen, bitten sie ihre westlichen Kontakte, ihnen Geld als Vorschuss zu überweisen, damit sie per Bestechung an von Diktatoren versteckte Gelder oder andere Treuhandmittel kommen können. Den Opfer werden hohe Provisionszahlungen in Aussicht gestellt.

Ute M. hat schnell aus dem Netz herausgefunden. Dank ihres Sohnes, der anhand der E-Mails Ungereimtheiten aufspüren konnte.

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2 thoughts on “Love-Scamming: Betrogen im Internet”

  1. …es ist auch nicht immer gleich die Nigeria Connection. Auch ganz simpel über Online-Dating stösst man auf heimische Lügner, Betrüger, Verheiratet….von denen man natürlich erst mal nicht weiß, dass sie so drauf sind…Dafür gibts dann das Treutestportal wen datet er noch, da kann man solche Menschen ganz entspannt aufdecken…vielleicht ein kleiner Tip für Betroffene?

  2. Gabriele Schmiedgen

    Ich bin Gabriele Schmiedgen, (69) und ich hatte mich in die romantischen Mails verliebt. Ich bin rechtzeitig ausgestiegen, habe nicht bezahlt und dieses Erlebnis zu einem Buch gemacht, das warnen soll, aber auch ermutigen, trösten und helfen. Der Titel des Buches: „Eva und der irische Seefahrer“ ISBN 978-3-95631-141-3
    Die Eva und ihr Umfeld sind erfunden, alles andere ist im Original belassen. Die Geschichte ist eingebettet in den Satz „Tace care and have a wonderful day“. Das stand im der ersten Mail vom Seefahrer.

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