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Grillen ohne Reue

grillen

Über 90 Prozent der Deutschen grillen (Foto: landadel.net)

Ob Grillprofi oder Sandalengriller – über 90 Prozent der Deutschen brutzeln im Sommer draußen Fleisch, Fisch und Gemüse. Trotz Nachbarschaftsstreitigkeiten, Angst vor Schadstoffen und Grill-Unfällen. Es gibt keinen Grund, sich den Spaß verderben zu lassen.

„Beim Grillen muss das Fett spritzen und Fleisch ordentlich brutzeln“ sagt Leser TIS65 in einem Internet-Grillforum. Sein Tipp für einen Klassiker: Steaks sollten zwei bis drei Zentimeter dick sein, um gleichzeitig saftig zu bleiben und eine schöne Kruste zu bekommen. Der Traditionalist schwört aber mittlerweile auf umweltfreundliche Alternativen – zumindest beim Anzünden: „Mit Bienenwachs getränkte Bündel aus Holzspäne sind sehr fix in der Hitzeentwicklung.“

Die Kunst des Anzündens

Stellen Sie den Grill an einen windgeschützten Ort und schichten Sie die trockene Holzkohle pyramidenmäßig in der Mitte auf. Legen Sie die Grillanzünder an verschiedene Stellen und zünden Sie sie mit Kaminhölzern an (kein Spiritus, kein Papier, kein Feuerzeug). Das Durchglühen dauert 45 bis 60 min., erkennbar an weißer Schicht auf der Kohle. Nach etwa 15 min. sollte die Kohle glühen und nicht mehr rauchen. Ansonsten Luft zuführen.

Wer viel und lange grillen möchte, dem sind Briketts anzuraten. Sie haben einen höheren Heizwert und sind somit ideal für viele dicke Steaks, einen Braten oder den Einsatz von Aluschalen.

Aluschale – oder nicht?

Ausgelöst wurde der Boom der Schalen und Folien durch Berichte über mögliche Krebs erregende Stoffe im Grillgut. Ihre Vorteile sind: Das Fleisch bleibt saftig, trocknet nicht aus. Und der Grillrost wird nicht allzu dreckig. Nachteile: Kleine, an der Schale klebende Fleichstückchen strapazieren die Nerven des Grillmeisters, auch wenn die Schale mit Fett eingestrichen wurde. Deshalb kommen immer häufiger auch alte Backbleche oder dünne Stein- oder Schieferplatten zum Einsatz. Hauptpunkt für viele bleibt aber: Das typische Grill-Flair – Aroma, Muster und Geruch – fehlt.

Testen Sie den Abstand zur Glut

Fett, Fleischsaft oder Marinade tropfen in die Glut. Der dabei entstehende Rauch legt sich auf dem Grillgut ab. Dadurch entstehen auf den Fleischoberflächen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die Krebs erregend sein können. Essen Sie besser nicht die verkohlten Stellen am Fleisch und wenden Sie das Fleisch nicht zu oft auf dem Rost. Überprüfen Sie den Abstand des Grillgutes zur Glut: Halten Sie Ihre Hand direkt über das Fleisch.  Das sollten Sie drei bis vier Sekunden aushalten können, ohne sich zu verbrennen.

Auch das Bespritzen mit Bier sollten Sie sich abgewöhnen – legen Sie das Fleisch lieber einen Tag zuvor in Bier ein. Nur so bringt es was für den Geschmack.

Gesund grillen

Bei über 100 Millionen Grillfeuern im Jahr kommt es zu 4.000 Grillunfällen. Das sind weniger als 0,004 Prozent. Kein Grund, sich verrückt zu machen. Jedoch: Auf Brandbeschleuniger wie Spiritus und Benzin sollte jeder Griller verzichten. Auch niemals den Grill in geschlossene Räume mitnehmen. Es droht eine tödliche Kohlenmonoxidvergiftung.

Von einem „Giftcocktail“ zu sprechen, der im Grillgut stecke, ist ebenfalls übertrieben. Aber zu beachten ist, dass geräucherte und gepökelte Fleisch- und Wurstwaren wegen der hohen Hitze von bis zu 300 Grad ungesunde Nitrosamine freisetzen kann. Grillen hat aber auch eine positive Wirkung auf die Gesundheit: Durch die hohe Hitze schließen sich die Poren vom Fleisch schneller und wertvolle Stoffe, wie Mineralien, bleiben enthalten, hat der  TÜV SÜD festgestellt. Zudem tötet das Grillen Salmonellen und gefährliche Escherichia-coli-Bakterien ab.

Und wer es noch gesünder mag: Für ein vegetarisches und veganes Barbecue eignen sich sehr gut Auberginen, Maiskolben (z.B. mit rotem Paprika, Knoblauch und Zwiebeln), Pilze, Tomaten und Zucchini. Am besten Sie richten eine kleine Gemüse-Bar an, in der sich alle Non-Fleisch-Griller selbst bedienen können. Zu beachten ist: Viele Gemüsesorten verlieren erheblich an Geschmack, so dass sie sich sehr gut für Marinaden (mit wenig Stärke, dafür mit gesunden Kräutern) eignen. Bestreichen Sie zum Beispiel halbierte Paprikaschoten mit einer Öl-Kräuter-Marinade ein (Garzeit: vier bis sechs Minuten). Dasselbe gilt für Radicchio oder Chicorée.

Die klassische Bratwurst hat auf dem Holzkohlegrill eine Garzeit von ca. 10 bis 12 Minuten, ein Steaks ca. vier Minuten pro Seite, Lamm eineinhalb Minuten pro Seite, eine Backkartoffel 8 bis 15 Minuten, eine Forelle 15 bis 20 Minuten. Auf dem Elektrogrill geht es ca. 20 Prozent schneller. Wer mal etwas Neues ausprobieren möchte – hier aktuelle Grill-Trends:

Neue Grill-Rezepte

Barbecue Sauce Texas Style
Original-Texas-Marinade. Dazu Maiskolben (ordentlich mit Butter bestreichen).

Dorade gegrillt
Wenige Gräten, einfach zuzubereiten

Hähnchenspieß mit Obst
Neuer, süßer Trend: Obst grillen

Röstzwiebel-Speck-Butter (Grillbutter)
Für dazu. Lecker.

Grillen draußen und ganz draußen

Grillen auf dem Balkon ist grundsätzlich erlaubt – außer im Mietvertrag oder in der Hausordnung steht etwas anderes. Die meisten deutschen Gerichte entschieden bislang, dass Grillen auf dem Balkon oder im Garten eines Mietobjektes möglich ist, wenn die Nachbarn nicht durch Qualm- und Rauchentwicklung gestört werden, so der Deutsche Mieterbund. Ein Gericht in Berlin stellte einen Richtwert auf: Nicht jedenTag, aber 20 bis 25 Mal pro Saison ist Grillen erlaubt.

Beim Grillen mit Freunden, das länger als zwei Stunden dauert, empfehlen Verbraucherschützer, Nachbarn 48 Stunden vorher darüber zu informieren. Wer sich dem Stress mit Nachbarn und Hauseigentümern entziehen will, der grillt an öffentlichen Plätzen in Stadt und Land. Wildes Grillen ist verboten.

Das kleine Grill-Kit für Strand, Baggersee oder Stadtpark:

*Einer der besten Billig-Grills ist der „Landmann Grill Chef Rundgrill“ für 7,99 Euro. Er schnitt in einem Test des TÜV Rhein für die „Bild am Sonntag“ gut ab. Er lässt sich in fünf Minuten montieren.

*Kleines Feuer – 2 Backsteine daneben. Alugrillschale darüber. Vorsicht beim Grillen im Freien.

*Flaschenkühler für Bier und Sekt

Und wo grillen Sie?

Nennen Sie uns die schönsten Grillplätze Ihrer Stadt! Schreiben Sie uns einen Kommentar!

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1 thought on “Grillen ohne Reue”

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