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Avocado und Litschi selbst züchten – So geht´s

Wenn bei uns kein frisches Obst heranreift, schlägt die Stunde der Exoten. Doch nicht nur auf dem Tisch sorgen sie für Abwechslung. Aus vielen Früchten lassen sich interessante Pflanzen für die Fensterbank heranziehen.

„Die meisten exotischen Früchte enthalten Samen, aus denen man mit relativ einfachen Mitteln neue Pflänzchen ziehen kann“, sagt die promovierte Biologin und Buchautorin Gabriele Lehari aus Reutlingen („Exotische Früchte selbst ziehen“, Kosmos Verlag, 2008, 7,95 Euro, ISBN: 978-3-440-11434-6). Dazu gehören beispielsweise Datteln und Litschi, Sternfrucht, Papaya oder Passionsfrucht. Etwas experimentierfreudig sollte man allerdings sein: Nicht immer klappt die Anzucht. Doch wenn das junge Grün die ersten Wochen überlebt, wird man mit Pflanzen belohnt, die nicht jeder stehen hat. Die Früchtchen aus der Ferne schmecken übrigens nicht nur am besten, wenn sie frisch sind – sie keimen auch leichter. „Am besten sät man die Samen gleich aus, nachdem man die Frucht gegessen hat“, sagt Gabriele Lehari. Lange Lagerzeiten reduzieren die Keimfähigkeit.

Außerdem sollte die Frucht weder Druck- und Faulstellen, noch Verfärbungen aufweisen. „Ist die Schale beschädigt oder die Frucht nicht mehr einwandfrei, besteht die Gefahr, dass das Fruchtfleisch im Innern verdorben oder von minderer Qualität ist“, erläutert die Fachfrau. Und das kann die Qualität der Samen beeinträchtigen.

Leharis Tipp für Exoten-Einsteiger ist die Avocado: „Sie keimt eigentlich immer“, ist die Erfahrung der Biologin. Der dicke große Samen wird aus dem Fruchtfleisch herausgelöst und gründlich abgerieben. Anschließend legt man ihn für 48 Stunden in warmes Wasser und stellt das Gefäß auf eine Heizung. „Wenn man nun die dünne, braune Schale abzieht, weist der Samen oft schon eine Spalte auf“, erläutert Gabriele Lehari: Die Keimung hat begonnen.

In die Erde darf der Avocado-Samen allerdings noch nicht. Man sticht zunächst drei Zahnstocher etwas oberhalb der Mitte hinein und legt den Samen mit Hilfe dieser Stützkonstruktion mit der spitzen Seite nach oben auf den Rand eines Glases, das man randvoll mit Wasser füllt. An einem dunklen Platz bilden sich bei mindestens

21 Grad Celsius Raumtemperatur innerhalb von zwei bis sechs Wochen die ersten Wurzeln. Sobald auch der Spross zu sehen ist, darf das Wassergefäß auf die Fensterbank. Wenn die Wurzeln das Glas ausfüllen, wird die Pflanze in einen Topf mit Blumenerde gesetzt. „Am besten gedeiht die Avocado bei gleichmäßig warmen Bedingungen im Haus oder Wintergarten“, sagt Gabriele Lehari.

Zuverlässige Keimer sind der Expertin zufolge auch die winzigen Kiwi-Samen. Sie müssen gründlich gereinigt und auf Filterpapier oder Küchenkrepp getrocknet werden. Im Unterschied zu den meisten anderen Exoten sät man sie nicht gleich aus, sondern bewahrt sie für mindestens 30 Tage bei ein bis sechs Grad im Kühlschrank auf. Zur Anzucht drückt man die Lichtkeimer nur leicht in die Erde. Die Keimlinge zeigen sich bei einer Temperatur von 18 bis 20 Grad innerhalb von zwei bis drei Wochen und müssen dann meist vereinzelt werden. Kiwi-

Pflanzen dürfen nicht austrocknen, vertragen aber auch keine „nassen Füße“. „Staunässe ist für die allermeisten Exoten Gift“, betont Gabriele Lehari. Zugluft nehmen die wärmeliebenden Pflanzen ebenfalls übel. „Und die Jungpflanzen muss man allmählich an die Sonne gewöhnen, damit sie nicht verbrennen“, ergänzt die Expertin.

Die Exoten können zu imposanten Pflanzen heranwachsen – Früchte tragen sie unter den hiesigen klimatischen Bedingungen allerdings nur sehr selten.

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