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Alles über Schimmel in der Wohnung

Etwa acht bis 15 Liter Wasser werden täglich in einem Vier-Personen-Haushalt als Wasserdampf an die Raumluft abgegeben. Der gleiche Effekt würde entstehen, wenn man den Inhalt eines Eimers auf dem Herd verkocht. Die Feuchtigkeit in der Wohnung entsteht aber nicht nur durchs Atmen und Schwitzen. Auch beim Putzen und Kochen, Wäschewaschen und -trocknen sowie durch Zimmerpflanzen wird die Luft feuchter. Wenn sich diese Nässe an kühlen Flächen niederschlägt, können feuchte Wände und schließlich Schimmel entstehen. Dieser kann ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen.

Immer mehr Wohnungen sind inzwischen mit Schimmelpilzen belastet. Sie entstehen häufig neben Fenstern, hinter Schränken, in Ecken und Winkeln. Dieses Problem könnte in vielen Fällen mit richtigem Lüften und Heizen vermieden werden. „Gerade im Winter steigt die Schimmelpilzgefahr“, sagt Michael Koswig von der Stiftung Warentest in Berlin, der sich viel mit diesem Thema befasst hat. Betroffen seien in erster Linie Wohnungen mit Bauschäden – zum Beispiel eindringendes Wasser durch defekte oder unzureichend isolierte Außenwände und Dächer sowie undichte Rohrleitungen. An besonders kalten Stellen der Wohnung – vor allem Außenecken – entstehen Koswig zufolge so genannte Wärmebrücken, an denen die Feuchtigkeit schnell kondensiert. Die Folge seien feuchte Flecken und Schimmel. Ob und wie viel Schimmel in einer Wohnung entsteht, hänge auch immer etwas von der Zahl der Bewohner ab, fügt der Experte hinzu. „In den Frühjahrsmonaten werden die Flecken dann oft sichtbar.“ Die Zahl der Betroffenen steige, weil in zahlreichen Wohnungen inzwischen stark abdichtende Fenster eingebaut worden seien. „Das bedeutet, dass die früher übliche Lüftung durch Fugen und Ritzen heute entfällt“, erklärt Koswig. Dies sei zur Energieeinsparung zwar sinnvoll, erhöhe aber die Gefahr der Schimmelpilzbildung.

Richtiges Lüften ist deshalb seiner Ansicht nach besonders wichtig, um die Feuchtigkeit aus jedem Raum der Wohnung herauszubekommen. „Wir empfehlen Stoßlüften, drei- bis fünfmal am Tag“, rät der Experte. Keinesfalls dürften die Fenster nur angekippt werden, da der Luftaustausch nicht ausreiche und im Bereich um die Fenster Kondenswasser entstehe. Wer gern im kalten Zimmer schläft, sollte im Schlafzimmer tagsüber trotzdem heizen, damit Temperaturen von16 bis 18 Grad Celsius entstehen. Nur so kann die Raumluft genügend Feuchtigkeit aufnehmen. „Oft ist Schimmel zuerst im Schlafzimmer, da es schlecht beheizt und belüftet wird“, berichtet Koswig. Wenn dann noch durch die offene Tür Feuchtigkeit aus anderen Räumen ins Schlafzimmer ziehe, entstehe Kondenswasser. „Das ist ein wunderbarer Nährboden für Schimmelpilze“, warnt der Fachmann. Sind sie erst einmal entstanden, gibt es neben verschiedenen Chemikalien ein einfaches Hausmittel, das sich laut Stiftung Warentest bewährt hat: 70-prozentiger Alkohol. Wird dieser in eine Sprühflasche gefüllt, und besprüht man die betroffenen Stellen damit, hat der Schimmelpilz Koswig zufolge keine Chance. Viele Menschen haben wegen der Heizungsluft im Winter rein subjektiv das Gefühl, dass die Raumluft zu trocken ist und benutzten Luftbefeuchter. Doch davor warnt Koswig. Diese dürften nur angewendet werden, wenn der Luft tatsächlich Feuchtigkeit fehle und dies ein entsprechendes Messgerät – ein Hygrometer – angezeigt habe. „Andernfalls wird die Wohnung zu feucht, und es bildet sich Schimmel“, warnt er. Normal sei ein Wert zwischen 40 und 55 Prozent. Alles, was darüber hinaus gehe, erhöhe die Gefahr der Schimmelpilzbildung. Koswig rät zu einer Messung an verschiedenen Stellen der Wohnung, vor allem in „gefährdeten“ Räumen wie im Schlaf- oder Badezimmer. Wenn man sich bei einem Fleck an der Wand nicht sicher ist, ob es sich um Schimmel handelt, können Fachleute dies anhand von Tests herausfinden. Neben zahlreichen Sachverständigen, die etwa bei den Industrie- und Handelskammern erfragt werden können, bietet auch die Stiftung Warentest diese Schimmelpilzanalyse – für 47 Euro. Doch vorbeugen ist bekanntlich besser als heilen. Also sollte jeder seine Lüftungs- und Heizgewohnheiten überprüfen.

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